Mal vorweg - ich hatte sie fast alle - die schönsten Wracks auf diesem Planeten :-). Ist natürlich massiv übertrieben, aber ich kenne Wracks in der grünen Ostsee, mit LKW´s und Motorrädern (Thistlegorm Ägypten), gepackt mit Kartoffelbarschen in deren Maul ein ganzer Kopf passt (Yongala - Australien) und mit den abenteuerlichsten Ladungsresten von Tonga über die Kapverden bis ins Mittelmeer.
Ja, und nun kommt die erste echte Enttäuschung, was das Tauchen auf La Palma angeht :-)
Das Wracktauchen auf La Palma ist in Ermangelung von Wracks nicht ganz so einfach zu gestalten. Alle versunkenen Schiffe - davon gab es tatsächlich so einige - sind aufgrund der steil abfallenden Bodenkontur längst in der Tiefe verschwunden, oder von Wellen und Brandung völlig zerlegt worden. Das haben wir schon an vielen Stellen geprüft.
Doch eine kleine Ausnahme gibt es doch - direkt in Los Cancajos befindet sich ein kleines "Wrack" vor der "Tür".
Bequem erreichbar in einem schönen Tauchgang durch den Canyon finden wir dieses einzigartige "Wrack" - für ein PADI-Spezial-Brevet wird es allerdings nicht wirklich reichen
:-)
Auf ca 28 m liegt der Flügel einer
Piper - PA 28, die wegen Motorschaden
1988 hier notlanden musste, keine Angst, es war nur der Pilot an Bord
und der ist nach Hause geschwommen. Bewohnt wird er gelegentlich von einer großen
Muräne aber
es finden sich immer auch immer
mal andere Besucher.
Vor 15 Jahren gab es noch allerlei kleine Teile des Wracks und aus dem Cockpit, diese sind inzwischen alle von "eifrigen" Tauchern entsorgt worden oder unter Sand begraben, der Rumpf des Fliegers wurde seinerzeit komplett geborgen.
Träumen
ist ja nicht verboten. Als ich 1998 auf La Palma eine Tauchbasis
eröffnete, habe ich das jedenfalls getan und geglaubt, dass solch
tolle Ideen wie das Entkernen, Reinigen und Versenken von Schiffen
wie ich es aus Australien etc kannte, auch für La Palma eine tolle
Idee wäre.
Damals habe ich nur ungläubiges Kopfschütteln geerntet, aber heute ist es zumindest gedanklich schon näher gerückt. Es gibt tatsächlich konkretere Planungen für die Anlage eines Unterwasserriffs - mal eine ausgemusterte Fregatte, dann ein alter Frachter - vor Tazacorte. Nun, wir haben alle schon reichlich Pläne über uns ergehen lassen und sind in Zeiten knapper Euros skeptisch was die Ausführung angeht.
In La Bombilla soll ja die Prinzess-Kette, die ja schon ein etwa zu einem Drittel gefülltes nobles Hotel im sonnigen Süden betreibt, ein Taucherhotel eröffnen wollen und natürlich muss auch dort der eine oder andere Holzkahn versenkt werden.
Altes Eisen ist unter Wasser immer einen Tauchgang wert, auch wenn wir auf La Palma keinen Korallenbewuchs erwarten dürfen aber für eine Muräne und einen Barsch ist so ein Wrack allemal gut. Aber leider -oder zum Glück- haben wir auf La Palma kein tropisches Gewässer, wirklich konkurrenzfähig mit tropischen Tauchdestinationen wird es nicht werden
- und darum geht es ja letztlich. Auch das versenkte Holz und Eisen vor den anderen Kanarischen Inseln -z.B. Lanzarote- ist nicht wirklich eine Erwähnung in der Taucherszene wert, das kann jeder inzwischen im "Tauchernet" nachblättern.Ich wage mal die Prognose, dass sich die Taucher, die
ausschließlich für ein mittelmäßiges Wrack den Umstand der Reise
nach La Palma auf sich nehmen, an zwei Händen pro Jahr abzählen
lassen. Da haben wir auf der Insel wahrlich schönere Erlebnisse unter Normal Null
zu bieten.
24.8.2013 Und nun auch mal was Aktuelles aus wochenblatt.es, ich zitiere:
Der Unterwasserpark ist für Sporttaucher
gedacht und soll das Freizeitangebot der Insel erweitern.
Bereits kurz nach dem Jahreswechsel gab Juan José Cabrera Guelmes,
stellvertretender Bürgermeister und Initiator des Projektes,
gegenüber einer Tageszeitung an, es stünden bereits zwei
Schiffswracks zur Verfügung. Das eine sei 14 Meter lang und stamme
von der Hafenbehörde, die es wegen Unauffindbarkeit des
ursprünglichen Eigentümers konfisziert und nun an die Gemeinde
übergeben habe. Das andere sei das anonyme Geschenk eines
Privatmannes.
Damals erklärte Guelmes, eine ständige Expertenkommission arbeite an
dem Projekt und dessen Durchführung. Der ausgesuchte Standort vor
der Küste von Maldonado sei wegen des ebenen und sandigen
Meeresbodens perfekt. Nach der „Desinfizierung“ der Schiffswracks,
die nötig sei, um der Meereswelt nicht zu schaden, sollen diese in
einer Tiefe von rund 20 bis 30 Metern versenkt werden, die den
Schiffsverkehr nicht beeinflusst, aber gleichzeitig für normale
Sporttaucher geeignet ist.